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VERLAUF EINER SPIELSUCHT

Eine Glücksspielsucht entwickelt sich zumeist über Jahre und es ist kaum möglich, den konkreten Anfangspunkt eines problematischen Spielverhaltens zu finden.

Genau wie bei anderen Suchterkrankungen lassen sich jedoch auch bei der Spielsucht verschiedene Entwicklungsphasen unterscheiden, die zumeist fließend ineinander übergehen. Dieses Phasenmodell der Suchtentwicklung dient einer groben Orientierung, persönliche Verläufe können von diesem Modell an einigen Stellen abweichen.

Drei Entwicklungsphasen bzw. -stadien werden unterschieden

Das positive Anfangsstadium

Diese erste Phase wird auch als „Einstiegs“- oder „Gewinnphase“ bezeichnet. Hier werden erste, zumeist positive – oft euphorische – Erfahrungen mit Glücksspielen gemacht. Gewinne werden häufig auf das eigene Geschick zurückgeführt statt auf den Zufall bzw. das Glück – das stärkt das Selbstbewusstsein der Spielenden und erhöht ihre Bereitschaft weiter zu spielen.

Viele erleben das Glücksspiel zudem als Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen und dadurch den Sorgen und Nöten des Alltags zu entfliehen. Es werden vermehrt Kontakte zu anderen Spieler*innen geknüpft, die „Glücksspielszene“ wird mit der Zeit immer vertrauter und das Spielen selber regelmäßiger. Zudem steigt in dieser Phase oft die Risikobereitschaft der Spielenden. Verluste führen vermehrt dazu, dass weitergespielt wird, um das verlorene Geld auszugleichen.

Das kritische Gewöhnungsstadium

Dieses Stadium wird häufig auch „Verlustphase“ genannt. Die Spielenden verbringen immer mehr Zeit mit dem Spielen, die Einsätze werden höher, die Risikobereitschaft nimmt weiter zu. Die Folge: Es kommt zu immer mehr und höheren Verlusten, die die Spieler*innen dann wieder ausgleichen wollen. Sie spielen also weiter und setzen höhere Summen ein, um das verlorene Geld wieder „reinzuholen“ - ein Teufelskreis beginnt.

Das Glücksspiel nimmt einen immer höheren Stellenwert im Leben der Betroffenen ein, Freundschaften und die Familie werden zunehmend vernachlässigt, auch Leistungen am Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz lassen zumeist nach – die Gedanken des Spieler*innen kreisen vor allem um das Glücksspiel bzw. den nächsten Gewinn. Das dafür notwendige Geld wird über einen Kredit oder von Freund*innen und Familienangehörigen geliehen. Durch die einseitige Fokussierung auf das Spielen kommt es häufig zu Streitereien in der Familie oder Partnerschaft. Die Betroffenen sind in dieser Phase kaum in der Lage, ihre Probleme aktiv anzugehen und flüchten stattdessen verstärkt in die Welt des Glücksspiels.

Um das zunehmend problematische Spielverhalten und seine Konsequenzen vor der Umwelt zu verbergen, greifen die Spielenden vermehrt zu Lügen – etwa um ihre finanzielle Not zu erklären bzw. Gründe dafür zu finden, dass man ihnen Geld leiht. Falls die Sprache auf Verluste kommt, werden diese heruntergeredet bzw. bagatellisiert. Im Unterschied zu der nachfolgenden Phase haben die Spielenden im 'Kritischen Gewöhnungsstadium' die Kontrolle über ihr Spielen noch nicht vollkommen verloren, zum Teil gelingt es ihnen auch, eine Zeit lang auf das Spielen zu verzichten.

Das Suchtstadium

Diese dritte Phase der Spielsucht wird auch als „Verzweiflungsphase“ bezeichnet – aus gutem Grund, denn in diesem Stadium haben die Betroffenen die Kontrolle über das Spielen bereits verloren. Einmal mit einem Spiel begonnen wird das gesamte, zu diesem Zeitpunkt verfügbare Geld verspielt. Gewinne werden sofort wieder eingesetzt, Beginn und Ende eines Spiels können von den Spieler*innen nicht mehr gesteuert werden.

Das Glücksspiel wird zum alleinigen, alles beherrschenden Lebensmittelpunkt. Familie und Freund*innen werden zunehmend belogen – um weiterspielen zu können und auch aus Scham wegen der hohen Geldverluste und des von den Betroffenen oft als Charakterschwäche erlebten Kontrollverlusts. Im Gegensatz zu der vorausgehenden Phase der Gewöhnung ist es den Spieler*innen in der Suchtphase nicht mehr möglich, eine Zeit lang auf das Spielen zu verzichten. Solche Selbstversuche enden zumeist mit einem Rückfall und damit einem weiteren starken Frustrationserlebnis.

Es treten Entzugserscheinungen auf, wie zum Beispiel Konzentrationsprobleme, Schlafschwierigkeiten und eine allgemeine Antriebslosigkeit, besonders in den zu diesem Zeitpunkt meist bereits seit mehreren Jahren vernachlässigten Lebensbereichen (Familie, Beruf). Viele Betroffene haben in dieser Phase Schuldgefühle, teilweise kommt es zu Selbstmordgedanken bzw. -absichten. Das Spielen selber ist nicht mehr mit den positiven Erfahrungen des Anfangsstadiums verknüpft, euphorische Stimmungen treten nicht mehr auf.

Wichtig zu wissen: In dieser Phase der Spielsucht ist es dringend erforderlich, Hilfe von außen dazu zu holen. Beratung und Selbsthilfe sind anonym und kostenlos. Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen – auch wenn es vielleicht nicht um Sie selbst, sondern um eine*n Freund*in oder Familienangehörigen geht. Auf unserer Seite finden Sie eine Reihe von Adressen in Hamburg.

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