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Wenn das Vertrauen verloren geht: Glücksspielsucht in Familien

Wenn das Vertrauen verloren geht: Glücksspielsucht in Familien

Vom 14. bis zum 20. Februar fand in diesem Jahr die Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. Das Medienecho war groß und so berichteten unter anderem auch die Freien Radios über die Situation von Kindern, deren Alltag durch das Suchtverhalten eines oder sogar beider Elternteile geprägt ist. Am 15. Februar wurde im Rahmen der Aktionswoche ein Interview mit Anke Höhne und Peter Spahlinger von SUCHT.HAMBURG gesendet. Wir fassen das Gespräch für Sie zusammen. Außerdem können Sie es hier nachhören.

Vom Einstieg über die Gewöhnung zur Sucht

Für Außenstehende ist es in der Regel schwer nachvollziehbar, wie Menschen in eine Lage kommen können, in der ihr Leben vom Glücksspiel beherrscht wird. Mit entscheidend ist der Einstieg in die Welt der Glücksspiele. Denn oftmals wird das Spielen am Anfang mit positiven Gefühlen verknüpft. Die Unterhaltung steht (noch) im Vordergrund, der Spieler oder die Spielerin freut sich über erste kleinere oder größere Gewinne und die Probleme des Alltags bleiben für ein paar Stunden vergessen. Wenn dann häufiger oder sogar regelmäßig weitergespielt wird, kann ein Gewöhnungsstadium erreicht werden, in dem unmerklich die Kontrolle über das Spielen verloren geht. In dieser Phase fangen einige auch schon an, sich Geld von anderen zu leihen und das Ausmaß ihres Spielens gegenüber Angehörigen oder Freundinnen und Freunden zu verheimlichen. Es beginnt dann oft ein Verhaltensmuster, das Pathologisches Glücksspielen von anderen Süchten unterscheidet: Die Spieler*innen jagen vergangenen Verlusten hinterher – ein Phänomen, das von Fachleuten auch als „Chasing“ bezeichnet wird. Damit verbunden ist die Hoffnung, durch Gewinne die Schulden aus der Vergangenheit wieder auszugleichen. Weil sich dadurch jedoch in der Regel neue Schulden anhäufen, wird das Hinterherjagen zum Beschleuniger der Suchtentwicklung – ein Teufelskreis.

Glücksspielsucht aus Kindersicht

Im letztendlichen Sucht- oder Verzweiflungsstadium gehen viele Menschen dann über eigene und auch die Grenzen von anderen, insbesondere über die Grenzen ihrer nächsten Angehörigen. Sie verbringen zum Beispiel viel weniger Zeit mit ihrer Familie und manche gehen sogar an die Sparbüchsen der Kinder, um ihre nächsten Spieleinsätze zu finanzieren.
Die Kinder leiden ganz besonders unter der Glückspielsucht eines Elternteils (bzw. in selteneren Fällen auch beider Elternteile). Zum Beispiel dadurch, dass in der Familie weniger Geld für notwendige Anschaffungen da ist oder der spielende Elternteil kaum noch zu Hause ist. Wenn Vater oder Mutter verheimlichen, dass sie spielen und/oder deswegen sogar lügen, hat das auf Seiten der Kinder in der Regel einen tiefgreifenden Vertrauensverlust zur Folge. Zusätzlich belastet es oft die Atmosphäre in der Familie, wenn der spielende Elternteil zunehmend gereizt ist und kein Interesse an gemeinsamen Familienaktivitäten mehr zeigt.

Hilfe für Kinder und Erwachsene

Was können Kinder und Jugendliche tun, die sich in dieser schwierigen Lebenssituation befinden? Besonders wichtig ist, dass sie sich an eine Vertrauensperson in ihrem Umfeld wenden können, zum Beispiel innerhalb der Familie oder auch außerhalb (zum Beispiel Lehrkraft). Die Sorgen von Kindern sollten in jedem Fall ernst genommen und ihnen außerdem signalisiert werden, dass sie Unterstützung (zum Beispiel von jemandem aus dem professionellen Hilfesystem) in Anspruch nehmen können.
Diese Empfehlung kann auch den Spieler*innen selber gegeben werden: Nutzen Sie die Zeit, in der Spielhallen und Spielebanken geschlossen haben, für eine Bilanz Ihres bisherigen Spielens und erkundigen Sie sich nach Beratungsangeboten in Hamburg und andernorts, wenn Sie das Spielen reduzieren oder ganz aussteigen wollen.


SUCHT.HAMBURG setzt vor allem auf Vorbeugung und Aufklärung. Informieren Sie sich auf dieser Website über die Risiken von Glücksspielen.

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