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Studie: Soziale und emotionale Unterstützung kann bei Glücksspielproblemen helfen

Studie: Soziale und emotionale Unterstützung kann bei Glücksspielproblemen helfen

Angehörige und Freund*innen von Menschen mit Glücksspielproblemen kennen diese Fragen: „Wie kann ich ihn*sie unterstützen? Was bringt es eigentlich, wenn ich für die andere Person da bin? Verändert das überhaupt etwas? Oder sollte ich mich lieber von ihm*ihr zurückziehen?“.

Mehr Unterstützung – weniger Glücksspielprobleme?

Pauschal können diese Fragen nicht beantwortet werden. Genau genommen lässt sich erst im Rückblick erkennen, welche Form der Unterstützung zu welchem Zeitpunkt den Betroffenen tatsächlich weitergeholfen hat – und welche nicht. Diese Erkenntnis wiederum hilft Nahestehenden von Menschen mit Glücksspielproblemen nicht weiter, denn handeln wollen – oder sollen – sie ja deutlich früher. Eine Studie bringt etwas Licht ins Dunkle. Sie ergab einen statistischen Zusammenhang zwischen der Unterstützung von problematisch Spielenden und einer Abnahme ihrer Spielhäufigkeit sowie wie von Problemen, die durch ihr Spielen entstanden sind. Mit anderen Worten: Wer Unterstützung aus dem eigenen Umfeld erfuhr, spielte tendenziell weniger und berichtete auch seltener über Probleme durch das Spielen.

Studie mit 169 jungen Männern zwischen 18 und 25

Für die Untersuchung wurden 169 junge Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren über einen Zeitraum von zwei Jahren insgesamt dreimal befragt. Allesamt spielten die Männer regelmäßig bzw. oft Glücksspiele (mindestens einmal in der Woche) und/ oder zeigten erste Anzeichen einer Glücksspielstörung. Letztere wurde über anerkannte wissenschaftliche Testverfahren erhoben. Befragt wurden die Studienteilnehmenden nach ihrem Spielverhalten (und dessen Folgen) sowie nach der Unterstützung, die ihnen in dem Zeitraum durch andere Menschen widerfuhr. Genauer gesagt ging es dabei um die wahrgenommene „soziale und emotionale Unterstützung“ – Unterstützung also, die auch als solche empfunden wurde. Schließlich kommt nicht immer das, was Menschen mit guter Absicht unternehmen, beim Gegenüber auch als Unterstützung an.

Offenbar hat soziale Unterstützung – dieser Studie zufolge – tendenziell also einen mildernden Einfluss auf Glücksspielprobleme. Wie diese Unterstützung genau aussehen sollte und ob sich die Untersuchungsergebnisse auch auf andere Bevölkerungsgruppen (außer Männern im jungen Lebensalter) übertragen lassen, lässt die Studie allerdings offen. Zudem ging es bei der „sozialen und emotionalen Unterstützung“ nicht etwa um eine spezifische Form der Hilfe, um von Glücksspielen loszukommen, sondern ganz allgemein darum, wie gut sich die jungen Männer allgemein in ihrem Leben sozial und emotional unterstützt fühlten. Zugespitzt formuliert, könnte eine befragte Person, die regelmäßig mit Freund*innen in die Spielhalle geht, sich dadurch ebenfalls emotional und sozial gut unterstützt (im Sinne von „eingebettet in ein soziales Umfeld“) fühlen. Und dennoch: Der allgemeine statistische Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und „Weniger Spielen“ bzw. „Weniger Probleme durch das Glücksspielen“ konnte in der Untersuchung nachgewiesen werden.

Erfolgsversprechend: Hilfe zur Selbsthilfe

Für den*die anderen da zu sein, scheint also zunächst einmal – und ganz allgemein gesprochen – hilfreich zu sein. Aber worauf sollten Angehörige und Freund*innen achten, wenn sie Spielende unterstützen wollen?


Antworten auf diese Fragen haben zum Beispiel Berater*innen aus der Angehörigenberatung. Und auch auf dieser Website finden Sie Informationen darüber, was Nahestehende von Menschen mit Spielproblemen beachten sollten.

Zum Beispiel sollten sie…

… zu aller erst ihre eigenen Grenzen und ihr eigenes Wohlbefinden im Blick haben. Denn das Thema Glücksspiele beherrscht bereits das Leben der spielenden Person. Nahestehende Menschen sollten aufpassen, sich davon nicht ebenfalls vereinnahmen zu lassen.

… nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ vorgehen. So kann es hilfreich sein, die andere Person bei der Suche nach einer Beratungsstelle zu unterstützen. Die Verantwortung dort hinzugehen, die Termine einzuhalten und die Gespräche als Chance für einen Neuanfang zu sehen, liegt jedoch bei der anderen Person.

... nicht versuchen, die Probleme der anderen Person auszugleichen, zum Beispiel indem sie ihre Spielschulden oder einen Teil davon übernehmen. So nachvollziehbar der Wunsch ist, dem*der anderen Probleme „abnehmen“ zu wollen – in aller Regel ist der Drang zu spielen bei ihnen so stark, dass geliehenes oder geschenktes Geld wieder für Glücksspiele verwendet wird.

Sie machen sich Gedanken um eine Person, weil diese zu oft oder zu viel spielt und wissen nicht, ob und wie sie handeln sollen? Dann rufen Sie die Hamburgische Helpline Glücksspielsucht an:

Telefon: (040) 23934444
Montags und Donnerstags 09.00 - 18.00 Uhr, Dienstags 10.00 - 18.00 Uhr, Mittwochs 13.00 - 18.00 Uhr, Freitags 10.00 - 14.00 Uhr (zum Ortstarif aus dem deutschen Festnetz). Die Helpline-Glücksspielsucht wird im Auftrag von SUCHT.HAMBURG betrieben vom LUKAS Suchthilfezentrum Hamburg-West.

Quelle:
Bickl, A.M., Kraus, L., Loy, J.K. et al. Development of Gambling Behaviour and Its Relationship with Perceived Social Support: A Longitudinal Study of Young Adult Male Gamblers. J Gambl Stud (2023). https://doi.org/10.1007/s10899-023-10200-7

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