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Kiffen und Zocken: Gibt es Zusammenhänge?

Kiffen und Zocken: Gibt es Zusammenhänge?

Frühjahr 2024: Das Cannabisgesetz ist in Kraft getreten. Erwachsene dürfen in Deutschland nun Cannabis anbauen (bis zu drei weibliche Pflanzen pro Haushalt). Ab dem 1. Juli wird es zusätzlich möglich sein, Mitglied in einer sogenannten Anbauvereinigung zu werden und darüber Cannabis zu beziehen. Wie sich das Gesetz auf die Konsumgewohnheiten in Deutschland auswirken wird, ist zur Zeit noch offen. Ebenfalls abzuwarten bleibt, inwiefern die mit dem Gesetz verbundenen Ziele (wie etwa das Austrocknen des Schwarzmarktes) erreicht werden.

Fest steht jedoch: Das Thema Cannabis ist zur Zeit (Vorsicht Wortwitz) in aller Munde. Viele Menschen haben Fragen, nicht wenige sind verunsichert. Anlass genug, für die Akteur*innen aus der Suchtprävention, verstärkt über Cannabis und seine Wirkungen und Risiken zu informieren.

Wir beteiligen uns gerne und beleuchten in dieser News die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Cannabis und der Beteiligung an Glücksspielen.

Schnittmengen zwischen dem Konsum von Cannabis und Glücksspielen

Kiffen und Glücksspiele: Was auf den ersten Blick für viele gar nicht so recht zusammenpasst, wurde bereits in einer ganzen Reihe von – vor allem internationalen – Studien untersucht. Dabei stellten die Studienverantwortlichen immer wieder fest, dass es große Schnittmengen zwischen Cannabiskonsum und einer Beteiligung an Glücksspielen gibt. Das bedeutet: Wer Glücksspiele spielt, konsumiert auch eher Cannabis – und andersherum. Dieser Zusammenhang lässt sich auch für andere psychoaktive Substanzen erkennen, beispielsweise für Alkohol.

Wie lässt sich diese Beziehung zwischen Glücksspielen und Cannabiskonsum erklären? Möglicherweise durch vergleichbare Risikofaktoren für das eine wie für das andere. So stehen etwa sowohl der Konsum psychoaktiver Substanzen als auch die Beteiligung an Glücksspielen in Verbindung mit mangelnder Impulskontrolle.

Cannabis erschwert verantwortungsbewussten Umgang mit Glücksspielen  

Cannabis hat – als bewusstseinsverändernde Substanz – einen Einfluss auf das Denken und Verhalten von Menschen. Zu den akuten Effekten von THC (Tetrahydrocannabinol, die hauptsächliche psychoaktive Substanz von Cannabis) zählen etwa ein schlechteres Erinnerungsvermögen und verminderte Hemmungen. Das sind erkennbar ungünstige Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen.

Eine Studie kam zu dem Schluss, dass junge Cannabiskonsumierende früher in ihrem Leben Kontakt zu Glücksspielen haben und sie außerdem mehr Zeit mit Glücksspielen verbringen als Gleichaltrige, die kein Cannabis konsumieren. In einer anderen Studie zeigte sich, dass Glücksspielende, die auch Cannabis konsumieren, ausgeprägtere Glücksspielstörungen entwickeln. Und auch diese Forschungsfrage ist interessant: „Wie oft stehen Sie unter dem Einfluss von Cannabis, wenn Sie sich an Glücksspielen beteiligen?“. Gerichtet wurde die Frage an Glücksspielende aus den USA. Ungefähr 30 Prozent der Beteiligten sagten, dass dies bei ihnen vorkommt. Von dieser Gruppe wiederum berichteten 31 Prozent, dass sie bei etwa der Hälfte ihrer Glücksspiel-Sessions unter Cannabis-Einfluss stehen.

In einer aktuellen Studie aus Kanada wurde eine große Stichprobe von Glücksspielenden untersucht. Unter ihnen waren – erwartungsgemäß – auch Menschen, die Cannabis konsumierten. Über die Hälfte dieser Personengruppe berichtete darüber, dass sie im Laufe des vergangenen Jahres unter dem Einfluss von Cannabis Glücksspiele gespielt haben. Und: Unter jenen, die bereits ein problematisches Spielverhalten zeigten, waren besonders viele Personen zu finden, die Cannabis konsumierten.

Fazit: Die Zusammenhänge zwischen dem „Kiffen“ und dem „Zocken“ sind enger als manche vermuten. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen ist es wichtig, nicht unter dem Einfluss einer bewusstseinsverändernden Substanz wie Cannabis oder Alkohol zu stehen. Das sollten zum Beispiel Menschen bedenken, die in einer Spielbank spielen, in der der Konsum von Alkohol erlaubt ist. Aber auch nach einem Joint in die Spielhalle zu gehen ist alles andere als eine gute Idee!

Quelle:

McGrath, D.S., Williams, R.J., Rothery, B., Belanger, Y.D., Christensen, D.R., el-Guebaly, N., Hodgins, D.C., Nicoll, F., Shaw, C.A., Smith, G.J., et al. (2023). Problem gambling severity, gambling behavior, substance use, and mental health in gamblers who do and do not use cannabis: Evidence from a Canadian National Sample. Addictive Behaviors, 137, 107520. doi: 10.1016/j.addbeh.2022.107520. 

https://alcoholchange.org.uk/cymraeg/publication/the-relationship-between-alcohol-and-gambling-behaviours

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