Glücksspiele – ein globales Geschäft
Glücksspiele – ein globales Geschäft
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sind Glücksspiele weit verbreitet. Das zeigt eine Studie, die vor Kurzem in der angesehenen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Für die Untersuchung wurden über 3.500 Berichte und Einzelstudien recherchiert und ausgewertet. Dahinter stehen wiederum 380 verschiedene repräsentative Stichproben aus aller Welt. Es handelte sich also um eine sogenannte Meta-Studie, die eine Vielzahl von einzelnen Untersuchungen zusammenfassend ausgewertet hat. Um hochzurechnen, wie viele Menschen auf der ganzen Welt – in absoluten Zahlen gemessen – Glücksspiele spielen, griffen die Forscher*innen auf Zahlen der Vereinigten Nationen (UN) zurück.
Die Hälfte der Männer spielt – zumindest gelegentlich
Die Ergebnisse zeigen, wie global das Geschäft mit dem Spiel ums Glück ist. Denn: 46,2 Prozent der Erwachsenen weltweit haben sich in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal an einem Glücksspiel beteiligt. Hochgerechnet sind das zwischen zwei und drei Milliarden Menschen.
Wie zu erwarten haben die Männer „die Nase vorn“ bei Glücksspielen. Mit 49,1 Prozent hat fast die Hälfte von ihnen in den letzten zwölf Monaten ein Glücksspiel gespielt. Bei Frauen liegt dieser Anteil bei 37,4 Prozent. Ebenfalls nicht verwunderlich: Es gibt mehr riskant spielende Männer als Frauen. Fast neun Prozent der erwachsenen Männer haben demnach einen riskanten Umgang mit Glücksspielen, während es bei den Frauen knapp sechs Prozent sind. Auch der Anteil von Menschen mit Spielproblemen ist unter Männern deutlich höher. Er liegt im Schnitt bei 2,2 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie bei Frauen (1 Prozent).
Herausforderung Jugendschutz
Knapp 19 Prozent der Jugendlichen weltweit haben sich in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Glücksspiel beteiligt – ein beachtlich hoher Wert angesichts des nahezu in allen Ländern geltenden Verbots von Glücksspielen für Minderjährige.
In der Studie wurde auch das Risikopotenzial von einzelnen Glücksspielarten eingeschätzt. Dafür berechneten die Forscher*innen, wie hoch der Anteil von Menschen mit Spielproblemen ist, die das jeweilige Glücksspiel spielen. Besonders hoch war dieser Anteil unter Personen, die Online-Kasino-Spiele bzw. virtuelle Automatenspiele spielen. Auch Sportwetten gehören nach dieser Rechnung zu den riskantesten Glücksspielen.
Die Autor*innen weisen darauf hin, dass sie die Entwicklung des Glücksspielmarkts vor diesem Hintergrund kritisch sehen, denn die Marktanteile von Online-Glücksspielen wachsen. Mit anderen Worten: Immer mehr Menschen weltweit nehmen an Glücksspielen der Kategorie „besonders riskant“ teil. Was Online-Glücksspiele so gefährlich macht, lesen Sie hier.
Quelle: Tran, L. T., Wardle, H., Colledge-Frisby, S., Taylor, S., Lynch, M., Rehm, J., Volberg, R., Marionneau, V., Saxena, S., Bunn, C., Farrell, M. & Degenhardt, L. (2024). The prevalence of gambling and problematic gambling: a systematic review and meta-analysis. The Lancet. Public Health. https://doi.org/10.1016/s2468-2667(24)00126-9