Glücksspiel-Survey 2023 erschienen
Glücksspiel-Survey 2023 erschienen
Wie halten es die Menschen in Deutschland mit dem Glücksspiel? Wie viele von ihnen beteiligen sich überhaupt an Glücksspielen und wie hoch ist der Anteil derjenigen, bei denen das Spielen zum Problem geworden ist? Diese und andere Fragen werden regelmäßig im Rahmen von groß angelegten repräsentativen Studien beantwortet.
Vor Kurzem war es wieder soweit: Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) haben die Ergebnisse ihre Untersuchung „Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung“ veröffentlicht, auch bekannt als Glücksspiel-Survey. Zuletzt war diese Studie im Jahr 2021 durchgeführt worden – in jenem Jahr also, in dem der (aktuelle) Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist. Inwiefern die in dem Gesetz enthaltenen Neuerungen sich auf den Umgang mit Glücksspielen hierzulande auswirken, konnte (aufgrund der zeitlichen Überschneidung) im Jahr 2021 noch nicht erhoben werden. (Auch) deshalb wurde die aktuelle Studie mit Spannung erwartet: Haben sich Veränderungen im Spielverhalten ergeben, die auf veränderte Rahmenbedingungen durch den Glücksspielstaatsvertrag zurückgeführt werden können? Steigt zum Beispiel die Beteiligung an Sportwetten, weil es nun seit einiger Zeit ein legales Angebot in diesem Glücksspiel-Segment gibt? Gibt es eine „Wander-Bewegung“ von Offline- zu Online-Angeboten (der Glücksspielstaatsvertrag sieht die Zulassung von Online-Glücksspielen vor)?
- Wir haben uns den Bericht angeschaut und stellen Ihnen einige (aus unserer Sicht) interessante Ergebnisse daraus vor:
Für einen großen Teil der Bevölkerung sind Glücksspiele „gar kein Thema“. Diejenigen, die in den vergangenen 12 Monaten überhaupt an einem Glücksspiel teilgenommen haben, sind sogar klar in der Minderheit. Knappe 37 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben sich im vergangenen Jahr (mindestens einmal) an einem Glücksspiel beteiligt, alle anderen (63 Prozent) also demnach nicht. - Immer noch gilt: Männer spielen mehr und häufiger als Frauen und entwickeln außerdem öfter einen pathologischen Umgang mit Glücksspielen.
- Knapp sieben Prozent der Bevölkerung haben in den vergangenen 12 Monaten an einem Glücksspiel teilgenommen, das als riskant gilt. Hierzu zählen unter anderem Automatenspiele, Sportwetten oder die Lotterie Keno. Unter den Spielenden, die sich an einem oder sogar mehreren dieser riskanten Glücksspiele beteiligen, sind besonders viele Menschen mit einem problematischen Spielverhalten zu finden.
- Jeder 14. Mensch in Deutschland kennt aktuell einen oder sogar mehrere Personen aus dem eigenen Umfeld, für die die Beteiligung an Glücksspielen zu einer Belastung oder zu einem Problem geworden ist. Bezogen auf das engere soziale Umfeld (zum Beispiel Familie oder Partner/Partnerin) liegt dieser Anteil bei knapp vier Prozent. Zum ersten Mal sind im Rahmen der Befragung auch die Belastungen dieser Personengruppe (Angehörige im engeren und weiteren Sinne) erhoben worden. Sie leiden demnach vermehrt unter verminderter Leistungsfähigkeit (ca. 22 Prozent) oder Schlafproblemen (26 Prozent).
- Insgesamt ist der Umgang mit Glücksspielen in Deutschland erstaunlich stabil geblieben. Größere Verschiebungen, etwa infolge der Neuerungen im aktuellen Glücksspielstaatsvertrag, konnten (bisher noch) nicht beobachtet werden. Auch der Anteil der Menschen mit einer „glücksspielbezogenen Störung“ ist gleichgeblieben (2,4 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 2,3 Prozent im Jahr 2021).
Der ganze Bericht kann auf dieser Seite abgerufen werden.
Quelle: Buth, S.; Meyer, G.; Rosenkranz, M.; Kalke, J. (2024): Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung – Ergebnisse des Glücksspiel-Survey 2023. Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), Hamburg