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Immer mehr Automatenspieler in Deutschland

Ein Rückgang bei Glücksspielen insgesamt, dafür mehr Automatenspieler und eine weiterhin hohe Zahl von Menschen, die die Kontrolle über ihr Spielen verloren haben – auf diese Formel lassen sich die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bringen.

Weniger Glücksspiele insgesamt…

Die BZgA untersucht seit 2007 in regelmäßigen Abständen das Glücksspielverhalten der Menschen in Deutschland. Erstmals gaben nun weniger Personen an, innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Befragung an einem Glücksspiel teilgenommen zu haben. Während im Jahr 2011 noch jeder Zweite (50,7 %) diese Frage bejahte, liegt die aktuelle Quote mit 40,2 % deutlich darunter. Zum Teil ist dieser deutliche Rückgang auch auf eine veränderte Erhebungsmethode zurückzuführen. Im Jahr 2013 – in diesem Jahr wurde die telefonische Befragung durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen – haben zum ersten Mal auch Menschen über ihr Mobiltelefon an der Studie teilgenommen. Dadurch setzt sich die Stichprobe anders zusammen als zuvor, als ausschließlich Menschen über ihren Festnetzanschluss befragt wurden. Vergleicht man jeweils nur die Glücksspielquote der Festnetzstichprobe, ergibt sich aber ebenfalls ein – nicht ganz so deutlich ausfallender – Rückgang. Die Studie lässt also den Schluss zu: In Deutschland werden insgesamt weniger Glücksspiele gespielt. Das trifft glücklicherweise auch auf Jugendliche zu, bei denen ebenfalls eine zurückgehende Teilnahme an gewerblichen Glücksspielen beobachtet werden konnte.

... dafür mehr Automatenspieler

Mehr als besorgniserregend ist dagegen die zunehmende Zahl der Automatenspieler, insbesondere unter jungen Männern. Seit der ersten Befragung im Jahr 2007 spielen immer mehr Menschen in Deutschland an Geldspielautomaten. Aktuell geben 3,7 % aller Befragten an, innerhalb der letzten zwölf Monate ihr Glück an einem Geldspielautomaten versucht zu haben (2007: 2,2 %). Bei 18- 20-jährigen Männern fällt der Anstieg deutlich steiler aus: Nahezu jeder vierte von ihnen (23,5 %) hat im Laufe der letzten zwölf Monate ein Automatenspiel gespielt, deutlich mehr als im Jahr 2007 (5,8 %).

Automatenspiele zählen zu den Glücksspielarten mit deutlich erhöhtem Gefährdungspotenzial. Deshalb gibt es unter Automatenspielern auch einen großen Anteil von Menschen mit einem problematischen oder sogar pathologischen Spielverhalten.

Über 400.000 Menschen mit pathologischem Spielverhalten in Deutschland

Unter den 400.000 Menschen mit pathologischem Spielverhalten sind besonders viele junge Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren: Fast jeder zehnte Mann (9,2 %) in diesem Alter erfüllt die Kriterien für ein problematisches oder sogar pathologisches Spielverhalten. Ein erhöhtes Risiko für Glücksspielprobleme haben auch Menschen mit Migrationshintergrund sowie arbeitslose Personen, wie die Studie ebenfalls belegen kann.

Männer beteiligen sich insgesamt häufiger an Glücksspielen als Frauen und spielen dabei riskanter – dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern wird also durch die aktuellen Studienergebnisse erneut bestätigt. Der Anteil (mindestens) problematisch spielender Männer ist gegenüber der Erhebung in 2011 sogar gestiegen, während der Frauenanteil in dieser Gruppe gesunken ist.

Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) informiert

„Die Ergebnisse der BZgA-Studie zeigen abermals, dass bestimmte Glücksspielarten mit einem besonders hohen Risiko verbunden sind. Dazu zählen vor allem Automatenspiele, Sportwetten und Casinospiele im Internet. Neben der allgemeinen Aufklärung über die Gefährdung durch Glücksspiele müssen wir unsere Präventionsbemühungen noch gezielter auf diese hochriskanten Glücksspiele richten“, kommentiert Christiane Lieb, Geschäftsführerin der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) die Untersuchungsbefunde. Und weiter:„Auf unserer Website informieren wir darüber, welche Faktoren ein Glücksspiel riskanter machen und geben eine fundierte Einschätzung über das Gefährdungspotenzial einzelner Glücksspielformen.“

Weitere Informationen unter:

Glücksspiele – unterschiedlich riskant

Steckbriefe Glücksspielarten

Quellen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2014). Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland. Ergebnisse des Surveys 2013 und Trends. Köln. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

http://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/?nummer=886

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