Helpline Glücksspielsucht – ein Angebot für Spielende und Angehörige
„Ich habe das Spielen nicht mehr im Griff und brauche Hilfe“. Wer zu dieser Erkenntnis kommt, findet in Hamburg verschiedenste Unterstützungsangebote vor, von Beratungsstellen über Selbsthilfegruppen bis zu telefonischen Beratungsdiensten wie der Helpline Glücksspielsucht. Die Helpline Glücksspielsucht informiert und berät rund um das Thema „Glücksspiel und Spielsucht“, werktäglich unter 040 23 93 44 44 zu erreichen (weitere Informationen siehe unten).
Spielsucht: Oft ergreifen Angehörige die Initiative
Oftmals sind es die Angehörigen von Spielerinnen und Spielern, die bei der Helpline Glücksspielsucht anrufen. Das zeigt die Jahresstatistik unseres telefonischen Beratungsangebots für das Jahr 2014. Danach geben sich sechs von zehn Anrufenden als Angehörige eines Spielers oder einer Spielerin zu erkennen. Damit ist der Anteil derjenigen, die anrufen, weil sie sich um das Spielverhalten eines Familienangehörigen oder Freundes sorgen, gegenüber den Jahren zuvor deutlich angestiegen. Die Statistik zeigt auch: Es sind vermehrt Frauen, die die Telefonnummer der Helpline wählen. Und fast immer sind die Anrufer und Anruferinnen über das Internet auf das Angebot aufmerksam geworden. In den Gesprächen geht es dann meist darum, die richtige Adresse für ein persönliches Beratungsangebot zu finden. Aber auch eine erste Beratung wird von vielen in Anspruch genommen, kostenfrei und anonym versteht sich.
Häufigstes Gesprächsthema bei der Helpline: Automatenspiele
Mit Abstand am häufigsten geht es in den Beratungsgesprächen um das Spielen am Geldspielautomaten: Sieben von zehn Anrufern thematisieren diese – von Expertinnen und Experten als besonders riskant eingeschätzte – Form des Glücksspiels in ihren Gesprächen. Damit spiegelt sich das Gefährdungspotenzial von Automatenspielen auch in der Hamburger Anrufstatistik. Im Dezember hatten wir darüber berichtet, dass auch bei den meisten ambulant betreuten Glücksspielern in Hamburg das Automatenspiel im Vordergrund ihrer Problematik steht.
Wien: Nichts geht mehr für das Kleine Spiel in der österreichischen Hauptstadt
Um das hohe Gefährdungspotenzial von Geldspielautomaten in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Wien die „einarmigen Banditen“ dort kurzerhand verboten. Die Regelung ist zum 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten und betrifft alle Spielhallen der österreichischen Hauptstadt. In Casinos darf dagegen weiterhin am Automaten gespielt werden. Einige Spielhallenbetreiber reagieren auf das Verbot, indem sie ihren Gästen kostenfrei Taxis bereitstellen, mit denen diese in nahe liegende Ortschaften fahren können, in denen Automatenspiele noch nicht verboten sind. Ein Spielguthaben von 50 € gibt es als „Aufwandsentschädigung“ noch obendrauf. Aktionen wie diese könnten dazu beitragen, dass sich das Problem der Antwortspiele nur an andere Orte verlagert. Auf der anderen Seite sind mit der Verbotsmaßnahme in Wien dort weniger Automatenspiele verfügbar und die Problematik zumindest in der Stadt etwas entschärft.
Gericht bestätigt: Gewinne von verbotenen Internetcasinospielen können eingezogen werden
Internetcasinospiele sind verboten, die Teilnahme an den Spielen kann strafrechtlich verfolgt werden. Und: Etwaige Gewinnsummen können vom Staat eingezogen werden. Erstmals hat das jetzt auch ein deutsches Gericht bestätigt. Ein junger Mann hatte über 60.000 € beim Online-Black Jack gewonnen, Ermittler kamen dahinter und zogen das Geld ein. Der vermeintliche „Gewinner“ klagte dagegen – und verlor. Seine Aussage, von dem Verbot nichts gewusst zu haben, ließ das Gericht nicht gelten und verwies unter anderem darauf, dass vor Beginn eines Online-Glücksspiels darauf hingewiesen wird, dass Internetcasinospiele in einigen Ländern verboten sind – so auch in Deutschland. Mehr zu gesetzlichen Regelungen finden Sie unter Rechtliche Hintergründe.
Helpline Glücksspielsucht: 040 23 93 44 44
Montags - Donnerstags 10.00 - 18.00 Uhr, Freitags 10-15 Uhr (zum Ortstarif aus dem deutschen Festnetz). Die Helpline-Glücksspielsucht wird im Auftrag der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. betrieben vom LUKAS Suchthilfezentrum Hamburg-West.
Bundesweit steht das Beratungstelefon zur Glücksspielsucht der BZgA unter 0800 1372700 kostenlos und anonym zur Verfügung (Montag bis Donnerstag 10 - 22 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 - 18 Uhr).
Quellen:
http://www.welt.de/finanzen/verbraucher/article136041203/Staat-darf-Gewinn-von-Online-Zockern-kassieren.html
http://kurier.at/chronik/wien/mit-dem-taxi-zum-legalen-gluecksspiel/105.869.640
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