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500.000 Menschen in Deutschland haben Probleme mit Glücksspielen

Ungefähr eine halbe Million Menschen haben hierzulande einen mindestens problematischen Umgang mit Glücksspielen. Das ergab eine repräsentative Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), für die bundesweit 11.500 Personen zwischen 16 und 70 Jahren befragt wurden. Eine halbe Million Menschen: Diese Größenordnung entspricht in etwa der Einwohnerzahl einer Stadt wie Nürnberg oder Duisburg.

Langfristiger Trend: weniger Beteiligung an Glücksspielen

Die groß angelegte Studie wird von der BZgA bereits seit 10 Jahren – regelmäßig alle zwei Jahre – durchgeführt und ermöglicht dadurch, Trends beim Glücksspielverhalten aufzuspüren. Die Untersuchung zeigt beispielsweise, dass sich heutzutage insgesamt deutlich weniger Menschen an Glücksspielen beteiligen als noch vor zehn Jahren. Im Jahr 2007 gab über die Hälfte der Befragten an, im Laufe der zurückliegenden zwölf Monate (bezogen auf den Zeitpunkt der Befragung) irgendein Glücksspiel gespielt zu haben. Ganz genau waren es 55 Prozent, die diese Frage bejahten. In der aktuellen Befragung liegt dieser Anteil bei 37 Prozent, ist also im Laufe der Jahre stark gesunken.

„An Glücksspielen vorbei“ kommen in Deutschland dagegen die wenigsten. Das zeigt folgende Zahl: Drei von vier Befragten (75 Prozent) haben in ihrem Leben schon (mindestens) einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Dieser hohe Anteil ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass jeder ausgefüllte Lottoschein als Beteiligung an einem Glücksspiel zählt. Aber auch hier ist der Trend rückläufig. Der Anteil in der Bevölkerung mit Glücksspielerfahrungen ist seit der ersten Untersuchung vor zehn Jahren deutlich gesunken. Damals lag der Prozentwert um zwölf Punkte höher, bei knapp 87 Prozent.

Das beliebteste Glücksspiel: Lotto 6 aus 49

Trotz der langfristig zurückgehenden Beteiligung an Glücksspielen: Gegenüber der Untersuchung vor zwei Jahren sind die Prozentanteile in etwa gleich geblieben. Auch bei der Beliebtheit einzelner Glücksspielarten gab es keine nennenswerten Verschiebungen. Lotto 6 aus 49 wird nach wie vor am häufigsten gespielt. 23 Prozent der in Deutschland spielenden Menschen haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal einen Schein dieser Lotterie abgegeben.

Im Vergleich dazu fällt der Zuspruch beim Automatenspiel deutlich schwächer aus: Ein knappes Prozent, also nur jeder 100. Mensch in Deutschland hat im Laufe der zurückliegenden zwölf Monate an einem Glücksspielautomat in einer Spielbank gestanden. Bei Geldspielautomaten in Spielhallen lag der entsprechende Wert bei 2,6 Prozent.

Hohe Gefährdung durch Automatenspiele

Und doch sind Automatenspiele hoch riskant. Das können übrigens auch Beraterinnen und Berater bestätigen, an die sich Menschen wegen ihrer Glücksspielprobleme wenden: Die allermeisten der Hilfesuchenden haben am Automaten gespielt.

In der BZgA-Befragung zeigt sich das hohe Risikopotenzial von Automatenspielen zum Beispiel an folgender Zahl: 21 Prozent derjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten ihr Glück an einem Automaten in einer Spielbank versucht haben, sind als problematische oder pathologische Spieler bzw. Spielerinnen einzustufen – jedem bzw. jeder fünften von ihnen entgleitet also ihr Spielverhalten.

Bei Geldspielautomaten in Spielhallen liegt diese Quote mit 10,5 Prozent niedriger. Jeder zehnte Spieler in einer Spielhalle entwickelt demnach ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten: ein sehr hoher Wert – wenn man bedenkt, wie viele Spielhallen es in Deutschland gibt.

Die Zahl der Spielbanken und damit auch die Menge der dort stehenden Spielautomaten ist dagegen niedriger. Das erklärt auch, warum die Mehrheit der süchtigen Automatenspieler in Spielhallen gespielt hat: Das Angebot ist immer noch riesig, der nächste Spielort meist fußläufig und schnell zu erreichen.

Männer spielen häufiger und riskanter

Nach wie vor beteiligen sich mehr Männer als Frauen an Glücksspielen. Da verwundert es nicht, dass unter den problematisch bzw. pathologisch Spielenden ebenfalls deutlich mehr Männer zu finden sind. Ein Beispiel: 1,19 Prozent aller männlichen Befragten – also mehr als jeder 100. Mann – erfüllte die Kriterien für mindestens problematisches Glücksspielen, bei den Frauen beträgt dieser Wert 0,53, ist also halb so hoch.

Fazit: Es beteiligen sich zwar insgesamt weniger Menschen in Deutschland an Glücksspielen als noch vor einem Jahrzehnt. Die Zahl der problematisch oder pathologisch Spielenden ist jedoch anhaltend hoch. Auch dass Glücksspiele unterschiedlich riskant sind, hat sich in der Untersuchung bestätigt.

Mehr Informationen gibt es hier

 

Quelle:
Banz, M. und Lang, P. (2017). GLÜCKSSPIELVERHALTEN UND GLÜCKSSPIELSUCHT IN DEUTSCHLAND. Ergebnisse des Surveys 2017 und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. doi: 10.17623/BZGA:225-GS-SY17-1.0

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