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„Jung, männlich, berauscht“. Wer spielt Glücksspiele im Netz?

„Jung, männlich, berauscht“. Wer spielt Glücksspiele im Netz?

Typischer (Glücks-)Spieler im Netz?Ein junger Mann, alleine im abgedunkelten Zimmer, mit gebanntem Blick auf einen oder sogar mehrere Bildschirme – so stellen sich viele den typischen Online-Glücksspieler vor. Stimmt dieses Bild? Sind es vor allem die Männer, die es an die virtuellen Pokertische und vor die Online-Automaten zieht? Spielen junge Erwachsene häufiger im Internet um ihr Glück als die Älteren, die noch „analog“ aufgewachsen sind?

Aktuelle Zahlen aus der Glücksspielforschung:

Es stimmt: Männer spielen häufiger Glücksspiele im Internet
Und nicht nur dort – Männer spielen insgesamt häufiger und um höhere Beiträge als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommen repräsentative Befragungen, aber auch zum Beispiel Erhebungen in Beratungseinrichtungen, immer wieder. Diese grundsätzliche Tendenz spiegelt sich auch im Online-Bereich. Ein Beispiel: Während 9,6 Prozent aller Männer in Deutschland schon einmal ein Internet-Casinospiel gespielt haben, liegt diese Quote bei den Frauen mit 2,9 Prozent deutlich niedriger. Und im Vergleich zu anderen „Spielorten“ bevorzugen Männer ebenfalls öfter den Weg über das Internet als Frauen.

Diese Unterschiede bedeuten natürlich nicht, dass Frauen durch (Online-) Glücksspiele nicht gefährdet seien und dürfen erst recht nicht dazu führen, dass glücksspielende Frauen übersehen werden. Daten aus der sogenannten BADO-Erhebung1) zeigen beispielsweise, dass Frauen zwar im Durchschnitt später in ihrem Leben mit Glücksspielen anfangen, sich bei ihnen jedoch schneller ein kritisches Spielverhalten entwickelt. Außerdem spricht vieles dafür, dass die Glücksspielindustrie zunehmend die weibliche Zielgruppe entdeckt. (BZgA, 2014)2)

Spielen vor allem junge Leute Glücksspiele im Internet? Ja und Nein
Was stimmt: Ältere Erwachsene (46 bis 65 Jahre) nutzen vergleichsweise selten das Internet, um Glücksspiele zu spielen. Laut BZgA haben sich 2 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe in den vergangenen zwölf Monaten an einem Online-Glücksspiel beteiligt. Bei den 18- bis 20-Jährigen ist diese Quote mit 1,7 Prozent jedoch sogar noch etwas geringer. Unter 16- bis 17-jährigen Jugendlichen, denen laut Gesetz die Teilnahme an jeglichem Glücksspiel verboten ist, spielen 1,8 Prozent Online-Glücksspiele (ebenfalls bezogen auf eine Spielteilnahme in den vergangenen zwölf Monaten). Höhere Beteiligungsquoten findet man im jungen und mittleren Erwachsenenalter, zwischen 21 und 45 Jahren. Am häufigsten bei einem Online-Glücksspiel anzutreffen sind die 36- bis 45-Jährigen: Ungefähr jeder 20. von ihnen (4,8 Prozent) hat im vergangenen Jahr im Internet um Geldbeträge gespielt. (BZgA, 2014)
 
Ein Mann zockt in einem Online-CasinoVermehrt kritische Spielweisen unter Online-Glücksspielerinnen und -spielern
Ungefähr jeder sechste Spieler bzw. Spielerin von Internet-Casinospielen (ganz genau sind es 17,0 Prozent) zeigt ein problematisches oder bereits pathologisches Spielverhalten. Im Vergleich zu anderen Glücksspielarten ist diese Quote sehr hoch und steht in der Rangfolge der Glücksspiele mit „Problemspielendenanteil“ (als „Problemspielende“ werden in der Glücksspielforschung alle Personen bezeichnet, die ein mindestens problematisches Spielverhalten aufweisen) auf Platz 4. Anteilig mehr Problemspielende haben nur Automatenspiele, Live-Wetten und Glücksspiele nach dem Oddset-Prinzip.

Online-Glücksspiele: Auch ein Thema für den Jugendschutz
Jugendliche finden Wege, das für sie geltende Glücksspielverbot zu umgehen. Das zeigen Erfahrungen aus der Praxis genauso wie große repräsentative Befragungen. Eine Studie der Universität Mainz3) nahm das Glücksspielverhalten von 12- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen im Bundesland Rheinland-Pfalz genauer unter die Lupe. Das Ergebnis: Am häufigsten spielten die jungen Befragten zwar Kartenspiele, kauften sich Rubbellose oder versuchten sich am Glücksspielautomaten. Aber auch im Internet wurden die Jugendlichen auf der Suche nach Glücksspielen oft fündig. Jede/r 20. von ihnen hatte in den vergangenen zwölf Monaten Internet-Poker gespielt (fünf Prozent), drei Prozent hatten online eine Sportwette abgeschlossen. Und jede/r zehnte von ihnen verweist auf „andere (Glücks-) Spiele im Internet“, die er oder sie im Jahr vor der Befragung gespielt habe.

Fazit: Am häufigsten Spielen Männer im jungen und mittleren Erwachsenenalter Online-Glücksspiele. Auch Jugendliche spielen im Netz um Geld. Sie sind besonders gefährdet, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln. Aber auch für andere Alters- und Personengruppen gilt: Online-Glücksspiele sind mit einem erhöhten Risiko verbunden.


1) Suchthilfe in Hamburg - Statusbericht 2013 der Hamburger Basisdatendokumentation in der ambulanten Suchthilfe und der Eingliederungshilfe (2014). Herausgeber: BADO e.V.; abrufbar unter http://www.bado.de/dokumente/2013/BADO-Statusbericht%202013_www.pdf

2) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2014). Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland. Ergebnisse des Surveys 2013 und Trends. Köln. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

3) Aus Vortrag „Problematisches Glücksspielen und Glücksspielsucht -Einstiege und Verläufe bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ von Dr. Klaus Wölfing; PDF: https://gluecksspiel.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/gluecksspiel/Symposium2014/KWoelfling_2014.pdf

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