Mehr Beratungsbedarf bei Glückspielsucht
Im Jahr 2011 haben 1.200 Menschen wegen Glücksspielsucht Hilfe in den Hamburger Beratungsstellen gesucht. 2010 nutzten 982 Menschen diese Möglichkeit. Innerhalb der letzten sechs Jahre hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung führen die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) sowie die Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) auch auf die Bekanntheit der Hilfsangebote im Internet unter www.automatisch-verloren.de und der Helpline Glücksspielsucht unter 040 - 23 93 44 44 zurück. Beide Kontaktmöglichkeiten werden deshalb ab sofort erneut durch eine Kampagne beworben.
„Glückspiel hat ein hohes Suchtpotenzial“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Stocks. „Ich begrüße deshalb sehr, dass die Bürgerschaft das Spielhallengesetz beschlossen hat, um im Interesse des Spielerschutzes die Verfügbarkeit einzuschränken. Wir wollen daneben den Betroffenen durch entsprechende Angebote frühzeitig helfen. Mit der Kampagne wollen wir ihnen oder auch Angehörigen und Freunden den Anstoß geben, das Spielverhalten kritisch zu hinterfragen und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.“
Der größte Teil der Hilfesuchenden hat eine Problematik beim Spiel an Geldautomaten in Gaststätten und Spielhallen entwickelt. Diese Spielart weist neben Internet-Casinospielen das höchste Risiko auf der Rangliste der als riskant definierten Glücksspiele auf. „Besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil von jungen Problemspielern“ so Christiane Lieb, Geschäftsführerin der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. „Der Einstieg ins Automatenspiel erfolgt bei Männern durchschnittlich mit 21,1 Jahren und bereits mit 24,7 Jahren beginnen Störungen in ihrem Glücksspielverhalten.“ Eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ergeben, dass insgesamt ein knappes Drittel der Problemspieler 25 Jahre und jünger ist.
Die Informationsmaterialien, wie Faltblätter, Plakate oder Info-Postkarten werden in den Job-Centern und Kundenzentren der Bezirke sowie in Gaststätten ausgelegt. Sie können zudem über die HLS bestellt werden. In U-Bahnen wird mit Plakaten auf die Hilfsangebote hingewiesen. Die Kampagne „Automatisch Verloren“ informiert neben Deutsch auch in Türkisch, Persisch, Französisch, Englisch, Polnisch und Russisch.
Weitere Informationen zu Gefahren und Folgen von Glücksspielen, einen kurzen Selbsttest zu einer ersten Einschätzung von problematischem Glücksspielverhalten bietet das Internetangebot www.automatisch-verloren.de ebenfalls. Darüber hinaus bietet die Helpline Glücksspielsucht unter 040 - 23 93 44 44 Betroffenen und Angehörigen anonym Auskunft über Hilfemöglichkeiten in Hamburg sowie Beratung bei Problemen, die im Zusammenhang mit einer Glücksspielsucht stehen.