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Deutsche Suchthilfestatistik zeigt: Behandlung von pathologischen Glücksspielern verläuft meist positiv

Pathologisches Glücksspielen ist in Deutschland eine anerkannte Krankheit.

Menschen, die die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben, steht deshalb professionelle Hilfe zu, die Behandlungskosten werden von den Sozialversicherungsträgern (Krankenkassen und Rentenversicherung) übernommen. Alle Behandlungen werden dokumentiert und im Rahmen der sogenannten Suchthilfestatistik zusammengeführt und ausgewertet. Der jüngste Bericht der Suchthilfestatistik erlaubt interessante Einblicke in die (ambulante und stationäre) Behandlung von pathologischen Glücksspielerinnen und Glücksspielern im Jahr 2013.

Eindeutig mehr Männer wegen Glücksspielproblematik in Behandlung

Im Mittelpunkt des Berichts steht die Versorgung von Menschen mit der „Hauptdiagnose Pathologisches Glücksspielen“. Im ambulanten Bereich ist dies die sechsthäufigste Hauptdiagnose (6 Prozent der Klientinnen und Klienten), unter den stationären Behandlungen kommt sie dagegen seltener vor (3 Prozent). Die Geschlechterverteilung fällt eindeutig „zugunsten“ der Männer aus. So sind etwa neun von zehn Behandelten männlich – eine noch einmal erhöhte Männerquote gegenüber der eh schon männlich dominierten Patientenschaft in der Suchthilfe (75 Prozent Männer in der Gesamtgruppe aller im Suchthilfesystem betreuten Personen).

Bei den Frauen entwickelt sich Pathologisches Glücksspielen später im Leben

Die behandelten Glücksspielerinnen waren bei Beginn ihrer Störung deutlich älter als die männlichen Patienten. Ein Beispiel: Ambulant betreute Automatenspielerinnen (also Frauen, bei denen das Spielen am Geldspielautomaten in Gaststätten oder Spielhallen im Vordergrund ihrer Problematik steht) sind im Schnitt etwa 33 Jahre alt. Die männlichen Automatenspieler in der ambulanten Suchthilfe sind mit 25 Jahren dagegen deutlich jünger. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei anderen Glücksspielarten, sowohl im ambulanten als auch im stationären Behandlungsbereich.
Wegen einer Glücksspielproblematik betreute Personen haben häufiger einen Migrationshintergrund als andere Patienten im Suchthilfesystem. Besonders im stationären Bereich fällt dieser Unterschied zu den übrigen Behandlungsfällen im Suchthilfesystem deutlich aus: 37 Prozent der Patientinnen und Patienten mit der Hauptdiagnose Pathologisches Glücksspielen haben einen Migrationshintergrund. Damit ist dieser Anteil fast drei Mal so hoch wie in der allgemeinen (stationär behandelten) Patientengruppe (13 Prozent).

Häufiger Substanzkonsum bei pathologischen Glücksspielern

Die Suchthilfestatistik zeigt, dass pathologische Glücksspieler häufig auch von Substanzen abhängig sind. Hier zeigen sich große Unterschiede zwischen dem ambulanten und dem stationären Suchthilfebereich: Bei Personen, die wegen ihrer Glücksspielproblematik stationär behandelt werden, kommt eine zusätzliche substanzbezogene Störung deutlich häufiger vor als bei ambulant Betreuten. An erster Stelle stehen hier die Substanzen Alkohol und Tabak, gefolgt von Cannabis. So erfüllen beispielsweise 68 Prozent der wegen ihres Glücksspielens stationär behandelten Menschen die Kriterien für Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit. Ein ähnlich hoher Prozentsatz (72 Prozent) raucht, damit ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung (29 Prozent).

Ambulante Suchthilfe: Hälfte der Patienten meldet sich selbst

Über welchen Weg gelangen Menschen mit einer Glücksspielproblematik in eine Behandlung? Das kommt ganz darauf an, ob sie ambulant oder stationär betreut werden. So hat sich etwa die Hälfte der ambulant betreuten Personen selber gemeldet, um sich helfen zu lassen. Jeder fünfte von ihnen kam auf Initiative der Familie. Eine Vermittlung in eine stationäre Behandlung erfolgt dagegen zumeist über eine Suchtberatungsstelle (72 Prozent aller Fälle).

Häufigster Therapieausgang: Verbesserung der Symptomatik

Auch zum Erfolg der Behandlung macht der Suchthilfebericht eine Aussage. Erfolgsmaßstab ist in diesem Fall eine Einschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der behandelnden Einrichtung. Ihren Angaben zufolge überwiegen die Behandlungserfolge gegenüber negativen Therapieausgängen. Im ambulanten System werden 23 Prozent der Betreuungen als „erfolgreich“ gewertet, bei weiteren 41 Prozent hat sich die Symptomatik verbessert. Der stationäre Bereich kann mit einer noch etwas höheren Erfolgsquote aufwarten: Ebenfalls 23 Prozent der Behandlungen sind demnach erfolgreich verlaufen, eine Verbesserung der Symptomatik konnte sogar bei 60 Prozent festgestellt werden. Übrigens: Verschlechtert hat sich die Situation im Verlauf der Behandlung bei so gut wie niemandem. Ein negativer Ausgang der Therapie bedeutet also fast immer, dass sich die Symptomatik nicht verändert hat – und das kommt glücklicherweise, wie schon gesagt, seltener vor als eine Verbesserung oder gar ein Therapieerfolg.

Probleme mit Glücksspielen? Suchtberatungsstellen und Helpline helfen weiter

Wenn Sie sich selber Gedanken oder Sorgen über Ihren Umgang mit Glückssielen machen: Eine gute erste Anlaufstelle für Ihre Fragen (und für eine umfassende Beratung) ist eine  Suchtberatungsstelle, in der sich Betroffene (und auch ihre Angehörigen) anonym und kostenfrei beraten lassen können. Wer lieber zunächst eine telefonische Beratung wünscht, ist bei der Helpline Glücksspielsucht an der richtigen Stelle. Die Gespräche mit den Fachleuten helfen dabei, die eigene Situation besser einordnen zu können und oftmals ebnen sie auch den Weg in eine professionelle Suchtbehandlung.

 


 

Quelle:
Klienten/Patienten mit HD Pathologisches Glückspielen in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung / KURZBERICHT NR.1/2015 – DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2013; abrufbar unter: http://www.suchthilfestatistik.de/cms/images//dshs%20kurzbericht%201_2015%20hd%20pathologisches%20gl%FCcksspielen.pdf

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