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Neue Studie: Teilnahme an Glücksspielen geht insgesamt zurück, junge Männer weiterhin besonders gefährdet

In Deutschland beteiligen sich weniger Menschen an Glücksspielen als in zurückliegenden Jahren; die Zahl der Personen mit einem problematischen oder pathologischen Spielverhalten ist in etwa auf dem gleichen Niveau geblieben: So lassen sich die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) grob zusammenfassen. Ein wichtiger Zusatz fehlt dabei allerdings noch: Unter jungen Männern sind nach wie vor viele problematische und pathologische Spieler zu finden. Unter anderem nehmen sie vermehrt an illegalen Sportwetten teil: Bei einer Befragung im Jahr 2013 hatten knapp sechs Prozent (5,7%) der 18- bis 20-jährigen Männer in einem Zeitraum von zwölf Monaten mindestens einmal eine illegale Sportwette abgeschlossen. Im Jahr 2015, dem Untersuchungszeitraum der aktuellen BZgA-Studie, hat sich diese Quote nun mehr als verdoppelt und stieg auf fast 13 Prozent (12,8%). Für Peter Lang, Abteilungsleiter in der BZgA, bietet das Glücksspielverhalten junger Männer in Deutschland „weiterhin Anlass zur Sorge“.

Männer spielen häufiger und riskanter als Frauen

Nach wie vor spielen mehr Männer als Frauen und auch die meisten Problemspieler sind männlich. So haben 43,3 Prozent der in Deutschland lebenden Männer innerhalb eines Jahres mindestens einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Bei Frauen lag dieser Prozentsatz bei 31,3 Prozent.
Männer spielen häufiger und mehr als Frauen – und auch kritischer: Die Quote problematisch oder pathologisch spielender Männer ist deutlich höher als bei Frauen. In zwei Altersgruppen gibt es besonders viele Männer mit riskantem Spielverhalten. Im Alter zwischen 21 und 25 Jahren sind 2,7 Prozent mindestens problematisch spielender Männer zu finden, unter 36- bis 45-jährigen Männern sind es 2,4 Prozent. Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt der Anteil der mindestens problematisch spielenden Personen bei 0,8 Prozent. In den genannten Altersgruppen gibt es demnach etwa drei Mal so viele Männer mit einem kritischen Spielverhalten wie in der übrigen Bevölkerung.

Bis zu 676.000 Problemspieler in Deutschland

Auch eine Hochrechnung, wie viele Menschen in Deutschland die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben, wagt die BZgA. Ihrer Schätzung nach gibt es in unserem Land zwischen 308.000 und 676.000 problematische oder pathologische Spieler und Spielerinnen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren. Betrachtet man diese Personengruppe genauer, zeigt sich, dass bestimmte Merkmale bzw. Eigenschaften dabei besonders häufig vorkommen. Der erhöhte Männeranteil wurde bereits beschrieben. Weitere „Risikofaktoren“ für Probleme mit Glücksspielen: Alter bis 25 Jahre, niedriger Bildungsstatus und Migrationshintergrund. Und auch bestimmte Glücksspielarten zeigten sich als besonders riskant, darunter Automatenspiele und Sportwetten. Diese Tendenz ergab sich auch in früheren Untersuchungen: Wer vor allem am Geldspielautomaten spielt, ist im Allgemeinen gefährdeter als zum Beispiel ein Lottospieler oder eine Lottospielerin. Vor diesem Hintergrund ist ein weiteres Ergebnis der Studie erfreulich: Die Zahl der Automatenspieler ist – seitdem die BZgA ihre Befragung durchführt – erstmalig gesunken: von 3,7 auf 2,6 Prozent.

Trotz Verbot: Knapp 15 Prozent der Jugendlichen beteiligen sich an Glücksspielen

Für Jugendliche ist die Teilnahme an Glücksspielen grundsätzlich verboten. So dürfen sie Spielbanken und Spielhallen nicht betreten und auch bei Lotterien nicht mitmachen. Das gilt auch für die harmlos erscheinenden Rubbellose. Eine etwaige Erlaubnis oder Vollmacht der Eltern ist nicht gültig. Die Regeln sind also klar. Dennoch gibt es nach wie vor Minderjährige, die sich an Glücksspielen beteiligen. Das zeigt auch die Studie der BZgA. Befragt wurden 16- und 17-jährige Jugendliche. 14,6 Prozent von ihnen hatten innerhalb eines Jahres mindestens einmal ein Glücksspiel gespielt – ein Prozentpunkt weniger als noch vor zwei Jahren. Ungefähr jeder zehnte Jugendliche hat an Sofortlotterien (Rubbellose) teilgenommen. Interessant: Auch unter Jugendlichen zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. So sind in der Befragung einige männliche Jugendliche identifiziert worden, die in ihrem Alter bereits ein problematisches Spielverhalten zeigen. Unter den gleichaltrigen Mädchen fanden sich dagegen keine Problemspielerinnen.

Fazit: Insgesamt wird in Deutschland weniger gespielt, die Zahl der riskant spielenden Menschen bleibt verhältnismäßig hoch.


 

Quelle: Haß, Wolfgang & Lang, Peter (2016). Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland. Ergebnisse des Surveys 2015 und Trends. Forschungsbericht der BZgA. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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